Das Rohrhaus

Das Rohrhaus wurde 1798 nachweislich von dem jungen herausragenden Architekten Friedrich Gilly (1772-1800) entworfen und ein Jahr später realisiert.

 

Es befand sich auf einem ehemaligen Mühlberg, an dessen Hängen nach der Neugestaltung des Dorfes im Auftrag des späteren preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. Wein angebaut wurde. Das mit gotischen Stilelementen versetzte Rohrhaus gab diesem Teil der monarchischen Gärten seinen Namen: Rohrhauspark.

 

Es war zugleich „Lusthaus“, Teehaus und Schutzhütte. Ein weit vorgezogenes mit Schilfrohr gedecktes Dach hielt bei schlechtem Wetter Wind und Regen ab. Durch die drei gotischen Fensterbögen und die drei Türen der Hütte bot sich ein herrlicher Panorama-Blick auf die Havellandschaft, die königlichen Gartenanlagen mit ihren harmonisch sich einfügenden Parkarchitekturen und das Dorf. Unter dem Rohrhaus befand sich ein Eiskeller mit separatem Zugang. Diese Kombination war Ausdruck des für die Zeit typischen Strebens, das Nützliche (des Eiskellers) mit dem Schönen (des Rohrhauses) zu verbinden.

 

Auch waren für Landschaftsparks um 1800 Strohhütten gewöhnlich. Doch Friedrich Gilly (1772-1800) hatte das Paretzer Rohrhaus als originelle und komplexe Sechseck-Konstruktion entwickelt und damit ein architektonisches Kleinod geschaffen. Das Rohrhaus wurde 1903 abgerissen und zu Brennholz verarbeitet.

 

Der Verein strebt die Rekonstruktion des Rohrhauses auf der Grundlage der existierenden exakten Entwurfszeichnungen von Friedrich Gilly an. Für das Projekt „Rohrhaus“ ist er auf finanzielle Unterstützung angewiesen.