Historischer Eiskeller

Natureis zur Kühlung von Lebensmitteln wurde noch bis in die 1970er Jahre verwandt. Gelagert wurde das Eis in eigens zu diesem Zwecke erbauten Eiskellern… (mehr lesen)

 

Eiskeller zur Bevorratung von Natureis waren vor der Erfindung der Kältemaschine das Privileg von Königen und wohlhabenden Gutsherren. Später entstanden auch Eiskeller, die - insbesondere auf dem Land- gemeinschaftlich genutzt wurden. Das gilt vermutlich für den hinter der Paretzer Scheune im Rohrhausgarten gelegenen Eiskeller. Er ist einer von drei ehemals existierenden Eiskellern in Paretz. Während die beiden in den königlichen Gartenanlagen befindlichen nicht mehr erhalten sind, konnte der um 1850 erbaute Eiskeller 2007 vom Verein Historisches Paretz restauriert und 2010 als kleines Museum eröffnet werden.

 

Während der Winterzeit wurden in dem nur 19 m² großen und fünf Meter hohen Ziegelsteinhaus bis zu 40 m³ Eis eingelagert. Die zum Teil unterirdische Bauweise, das doppelte 24 cm dicke Mauerwerk und die schattige Nordlage des Gebäudes sollten gewährleisten, dass die Eisvorräte das ganze Jahr über vorhielten.

 

Wenn das Eis der Havel (Fluss) eine Stärke von 10 cm erreicht hatte, begann die mühevolle „Ernte“. Hierzu kamen spezielle Werkzeuge wie Eishobel, Eissäge, Eisaxt, Eishaken und Eiszange zum Einsatz. Diese Stücke können zum großen Teil in der Ausstellung im Eiskeller besichtigt werden. Die mit Haken ans Ufer geflößten Eisblöcke wurden mit Pferdefuhrwerken zum Eiskeller transportiert und dort durch eine Luke über eine „Eisrutsche“ in die Tiefe des Kellers hinabgelassen. Eine solche aus Eichenholz gefertigte Eisrutsche gehört zur musealen Ausstattung des Historischen Eiskellers.

 

Die sorgfältig auf Holzstämmen übereinandergeschichteten Eisblöcke wurden, damit sie zusammenfroren, schließlich mit Salzwasser übergossen und zur optimalen Isolierung oben, unten und an den Seiten mit Stroh bedeckt.

 

Der Eiskeller in Paretz

Der Eiskeller, Feb. 2017, Foto: Georg Weigel