Der "Todte Friedhof" und der heutige Friedhof

Das eiserne Kreutz beim Pfingstgottesdienst 2020 (Foto: S. Weber)

Bis zum Jahre 1850 befand sich der Friedhof der Paretzer Gemeinde im direkten Umfeld der Dorfkirche. Davon zeugen heute noch das gusseiserne Mittelkreuz von 1837 sowie der Grabstein des Gutspächters von Uebel an der Nordseite der Kirche. Theodor Fontane hat diesem alten Friedhof in seinen „Wanderungen“ im Kapitel „Paretz“ ein bleibendes Denkmal gesetzt („Der todte Kirchhof“).

Das Eingangstor zum Friedhof - mit der Corona-Liste, Volkstrauertag 2020 (Foto: S. Weber)

König Friedrich Wilhelm IV. verfügte um 1850 die Auflassung dieses alten Friedhofes und stiftete ein Grundstück an der Nordwestecke des Schlossparks (Kirchgarten) für einen neuen Gottesacker. 1880 wurde dessen Fläche zum Gotischen Haus hin verdoppelt und mit einer Ziegelmauer eingefriedet.

Das Mittelkreuz des neuen Friedhofes von 1850 aus Berliner Eisenguß geht auf einen Entwurf von Friedrich Wilhelm IV. zurück., das eiserne Friedhofstor hat sein Vorbild in dem des Friedhofs von St. Peter und Paul auf Nikolskoe in Berlin.

Die Gedenkstätte für die Gefallenen der Kriege und Opfer von Gewaltherrschaft (Foto: S. Weber, 2020)

An der Südseite des Friedhofes befindet sich seit 1995 eine Gedenkstätte für die Gefallenen der Kämpfe des Jahres 1945 in der Umgebung von Paretz, der aus Paretzer Familien im Zweiten Weltkrieg Gefallenen und der Opfer der Gewaltherrschaft vor und nach 1945. Grundlage dieser Gedenkstätte sind neugotische Grabgitter aus der Zeit um 1830, die zu Beginn der 1990er Jahre auf dem Friedhof entdeckt wurden. Der Entwurf der Anlage stammt von Herbert Sander (1938-2018), dem Schöpfer des berühmten Emblems „Schwerter zu Pflugscharen“.

Grab des letzten Gutverwalters Botzke und seiner Frau

Zu den wichtigen Paretzer Persönlichkeiten, die auf dem Friedhof ihre letzte Ruhestätte fanden, gehören der Lehrer und Ortschronist Fritz Henry  (gest.1946), der letzte Schlossverwalter vor 1945 Wilhelm Botzke (gest.1954), der vielen Paretz-Besuchern bekannte Ruhestandspfarrer Heinz Koch (gest.1992) und der verdienstvolle Bauverantwortliche der Paretzer Dorfkirche Hans Wolfgang Keil (gest.2016).

Volkstrauertag 2020 (Foto: S. Weber)

Jedes Jahr am Volkstrauertag treffen sich die Paretzer Bürger zu einer Andacht auf dem Friedhof an der Gedenkstätte - immer wieder ein bewegendes Ereignis am Ende des Kirchenjahrs in unserem Dorf.

das restaurierte Innere der Trauerhalle bei einer Bläserprobe zu Volkstrauertag 2020 (Foto: S. Weber)

Das 1887 errichtete Mausoleum der Ziegeleibesitzerfamilie Müller dient seit 1929 als Trauerhalle.